CEREC – abdruckfreie Herstellung von unsichtbaren Keramikinlays und Kronen mittels CAD Technik in einem einzigen Besuch!.
Bei größeren Zahndefekten sind die üblichen Compositefüllungen in der Regel überfordert. Auch eine so genannte dentinadhäsive Befestigung und eine aufwändige Multilayerschichtung schützen hier nicht vor der baldigen Undichtigkeit und erneuter, oft unsichtbarer Karies unter den Füllungen. Daher haben sich im zahntechnischen Labor hergestellte „ Ersatzteile“ der verlorengegangenen Zahnsubstanz in den letzen Jahrzehnten extrem bewährt. Hier wird nach mehreren Silikonabdrücken im Labor ein Gipsmodell erstellt, auf dem der Zahntechniker in bis zu 800 Arbeitsschritten innerhalb von ein bis zwei Wochen das fertige Inlay (aus Gold oder Keramik) an die Praxis liefert. Der Patient, der diese Zeit mit einem Kunststoffprovisorium und der Aufforderung, besonders vorsichtig zu beißen, überbrücken musste, wird ein zweites Mal einbestellt. Es erfolgt eine erneute Betäubung und das Inlay wird eingeklebt und angepasst.

Als ich 1988 über die damals weltgrößte Dentalmesse schlenderte, glaubte ich meinen Augen am Siemensstand nicht trauen zu können. Statt der oben beschriebenen Vorgehensweise der Modellerstellung mittels Abdrücken, wurde der Zahn einfach eingescannt. Die Konstruktion erfolgte am integrierten Computer. Als Krönung des Ganzen erfolgte die sofortige Herstellung des Inlays aus formschöner, hochfester Keramik in der ebenfalls integrierten CAD CAM Fräse. Ein Inlay in einer Stunde, ohne Provisorium, ohne zweite Betäubung und in einem Besuch -Pure Science Fiction! Leider erging es mir aber wie vielen Kollegen. Wir waren von der Präzision des Endergebnisses zunächst etwas enttäuscht.
Die Kauflächen und die Ränder, das konnte mein Labor damals besser. Siemens aber blieb der Vision extrem verbunden und so wurde 2004 der Traum von 1988 Realität. Die jetzt mögliche 3-D Planung und eine neue Fräsmaschine ermöglichten eine unglaubliche Präzision. Die von uns seit 2012 eingesetzte zur Zeit genaueste Version mit SW 4 Betriebssystem, steigert diese nochmals deutlich. Wahrscheinlich wegen der hohen Investitionskosten bleibt Cerec aber auch heute eine vergleichsweise selten anzutreffende Behandlungsform. Dabei liegen die Vorteile für die Patienten auf der Hand: Durch Herstellung in einem einzigen Termin wird viel Zeit gespart. Das Provisorium, die zweite Betäubung, das Gipsmodell im Labor, die unangenehmen Abdruckmassen, das Alles entfällt ersatzlos und erspart dem Patienten und der Versicherung unnötige Kosten. Die Industriekeramikblöcke, aus denen die Inlays herausgeschliffen werden, sind nachweislich bruchfester als die im zahntechnischen Labor in mehreren Schichten aufgebrannten Keramikinlays.
Durch die unmittelbare Verklebung mit dem Zahn wird es möglich, auch dünnste Restwände zu stabilisieren, ohne Risiko, dass diese während der Tragezeit eines Provisoriums abbrechen könnten. Der Zahn wird sofort bakteriendicht verschlossen. Das führt zu einer deutlichen Reduzierung der sonst oft nach der Inlayversorgung zu beobachtenden Anfangsempfindlichkeit auf Kälte und Wärme. Auch die Zugfestigkeit der Verklebung ist nachweislich höher, da der Zement des Provisoriums bei konventioneller Technik einen Teil der Mikroporen des Zahnes blockiert. In unabhängigen Studien haben Cerec Füllungen daher selbst Goldinlays bezüglich der Haltbarkeit übertroffen (z.B. Reiss, International Journal of Computerized Dentistry 1/2006, S. 11-22).